Equal Pension Day

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Die zehnte Auflage des Equal Pension Day in der Region: Von der Gleichbehandlung im Bereich der Renten sind wir noch weit entfernt. Wie die Zusatzvorsorge dabei hilft, der unterschiedlichen Rentenbehandlung entgegenzuwirken.

Datum:

25 Oktober 2024

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Equal Pension Day

Beschreibung

Am 25. Oktober fand in Trient die zehnte Ausgabe des Equal Pension Day statt. Die Initiative wird jedes Jahr von der Pensplan Centrum AG in Zusammenarbeit mit den politischen Verantwortlichen der Region, den Landesbeiräten für Chancengleichheit und den Gleichstellungsräten der beiden Autonomen Provinzen Bozen und Trient organisiert. Ziel der Veranstaltung ist es, auf die nach wie vor bestehende Ungleichheit in der Behandlung von Männern und Frauen im Bereich der Renten aufmerksam zu machen.

Laut den neuesten Statistiken des NISF/INPS sind die Altersrenten der Frauen immer noch fast halb so hoch wie die der Männer. Doch das ist nicht die einzige besorgniserregende Zahl. Die Pressekonferenz anlässlich der zehnten Ausgabe des Equal Pension Day fand am Freitag, den 25. Oktober, im „Frauensaal“ des Amtsgebäudes der Region in Trient statt. Sie bot die Gelegenheit, über dieses hochaktuelle Thema zu diskutieren und zu betonen, wie wichtig Altersvorsorge und Finanzbildung sind, um die Gleichbehandlung der Geschlechter zu fördern und eine wirtschaftliche Absicherung der Frauen zu gewährleisten.
Der Regionalassessor für die Zusatzvorsorge, Carlo Daldoss, eröffnete die Pressekonferenz und betonte den politischen Willen, Frauen dabei zu helfen, ihre Zukunft finanziell abzusichern: „Der Unterschied zwischen den Rentenbezügen von Frauen und Männern ist noch immer viel zu groß. Als Autonome Region Trentino – Südtirol haben wir bereits Maßnahmen ergriffen, um eine finanzielle Unterstützung zu gewährleisten. Für diejenigen, die ihre berufliche Tätigkeit unterbrechen müssen, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern, bieten wir jährliche Beiträge zugunsten der Zusatzvorsorge an, die von 4000 bis 9000 € reichen und den Aufbau einer Zusatzrente erleichtern. Vergessen sollten wir aber auch nicht den kulturellen Aspekt: Innerhalb unserer Gemeinschaft ist ein Wandel erforderlich, damit der Arbeit und dem Beitrag, den Frauen täglich innerhalb der Familie und in unserer Gesellschaft leisten, der angemessene Wert beigemessen wird.“

Die Erwerbsbiografien von Frauen unterscheiden sich erheblich von denen ihrer männlichen Kollegen. Unterbrechungen aufgrund unbezahlter Familienarbeit, geringere Karrierechancen und häufigere Teilzeitverträge sind nur einige Aspekte, die zu Lohnlücken führen. Frauen sollten daher so früh wie möglich eine solide Strategie zur finanziellen Altersvorsorge entwickeln.
„Leider ist es nach wie vor eine Tatsache, dass Frauen eine deutlich niedrigere Altersrente beziehen als Männer“, betonte die Präsidentin der Pensplan Centrum AG, Johanna Vaja: „Laut den neuesten verfügbaren Daten der NISF/ INPS liegt die durchschnittliche Altersrente für Frauen bei 946 €, während Männer eine durchschnittliche Rente von 1.761 € erhalten. Diese Tendenz ist, wenn auch in geringerem Maße, auch bei den durchschnittlichen Beträgen zu beobachten, die Frauen und Männer in den Zusatzrentenfonds ansparen; der Trend schlägt sich somit auch auf die zukünftige Zusatzrente nieder. Diese Ungleichheit muss gezielt bekämpft werden. Aus diesem Grund wendet sich die Pensplan Centrum AG seit Jahren mit Informations- und Sensibilisierungskampagnen an Frauen und macht sie darauf aufmerksam, rechtzeitig an ihre Zukunft zu denken.“

Das Ungleichgewicht im Bereich der Altersvorsorge entsteht auch aus der Geschlechterdiskriminierung am Arbeitsplatz und der Aufgabenverteilung in unserer Gesellschaft. Marialuisa Gnecchi, Mitglied des Verwaltungsrats des NISF/ INPS, analysierte die aktuellen Löhne und Renten von Männern und Frauen. Sie erläuterte, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die Probleme der Frauen beim Zugang zur Arbeitswelt, bei den Gehältern und den Karrieremöglichkeiten und folglich auch in Bezug auf die Renten zu lösen. „Noch immer werden die Arbeiten im Haushalt und für die Familie von Frauen erledigt. Ein erster wichtiger kultureller Schritt muss die Einführung von gleichwertigen Elternzeitregelungen sein, damit die familiären Verantwortungen wirklich geteilt werden. In den Unternehmen und in der Arbeitswelt allgemein sollte klar sein, dass Frauen einen wertvollen Beitrag leisten, der die Beschäftigung und die Schaffung von Dienstleistungen fördert, was zu einem automatischen Anstieg des BIP führt“, erklärte Gnecchi.

Marilena Guerra und Nadia Mazzardis, Präsidentin und Vizepräsidentin der Landesbeiräte für Chancengleichheit der Autonomen Provinzen Trient und Bozen, brachten ihre Erfahrungen bei der Förderung der Gleichbehandlung und der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern ein. Sie betonten, dass jede Diskriminierung basierend auf dem Geschlecht eine Verletzung der Menschenrechte und der grundlegenden Freiheiten in allen Bereichen der Gesellschaft darstellt. „Frauen haben Rechte und Chancen erlangt, doch die Besetzung des öffentlichen Raums durch Frauen sowie die Normalisierung des Urteils über unsere Körper – am 26. Oktober, dem Tag nach dem Equal Pension Day, findet das Finale von Miss Südtirol statt – geschieht weiterhin nach Regeln, die seit Jahrtausenden von Männern festgelegt wurden“, unterstrich Mazzardis. „Wir müssen die kulturellen und politischen Grundlagen dafür schaffen, die Verteilung der Geschlechterrollen abzuschaffen, denn wenn wir die Geschlechterstereotypen, die auch heute noch die Rollenverteilung zwischen Frauen und Männern bestimmen, nicht überwinden, wird es weder gleich hohe Löhne (Equal Pay) noch gleiche hohe Renten (Equal Pension) geben“, erklärte Mazzardis.
„Im Vergleich zur italienischen Gesamtbilanz schneidet das Trentino besser ab, doch gibt es noch Spielraum für Verbesserungen. Schwachstellen zeigen sich beispielsweise im Unternehmertum, die prekäre Beschäftigung, die sich später auf die Renten auswirkt, sowie in der größeren geschlechtsspezifischen Kluft in den mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen. Es gilt weiterhin wichtige Schritte zu gehen, um sich den fortschrittlichsten Regionen Europas in Bezug auf die Geschlechterpolitik anzunähern. Es bedarf daher vielfältiger Maßnahmen, geeigneter politischer Strategien und der Bereitstellung finanzieller Mittel, nicht als Notfalllösung, sondern zur gezielten Bekämpfung dieser strukturellen Ungleichheiten in unserer Gesellschaft,“ betonte Guerra.

Der Gleichstellungsrat der Autonomen Provinz Trient, Matteo Borzaga und Christian Romano in Vertretung der Gleichstellungsrätin der Autonomen Provinz Bozen, Brigitte Hofer, brachten ebenfalls ihre Perspektive zur Förderung der Gleichbehandlung und Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern ein: „In den letzten zwei Jahren sind die Anfragen nach Beratung und Unterstützung beim Büro des Gleichstellungsrats der Autonomen Provinz Trient stark angestiegen (im Jahr 2023 haben sie sich im Vergleich zu 2021 sogar verdoppelt), berichtete Borzaga. „Ein beträchtlicher Teil dieser Anfragen kommt von Arbeitnehmerinnen, die Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie melden. Bei der Bearbeitung dieser Anfragen erkläre ich natürlich, welche rechtlichen Instrumente zur Verfügung stehen, betone jedoch stets die möglichen langfristigen Konsequenzen ihrer Nutzung, insbesondere im Hinblick auf die Rentenansprüche.“
„Es ist wichtig, dass Frauen, die in Teilzeit arbeiten, wissen, dass die Rente auf der Grundlage des Gehalts berechnet wird. Ich betone dies, weil viele Frauen sich dessen nicht vollständig bewusst sind“, fügte Christian Romano hinzu.

Der Equal Pension Day ist auch ein wichtiger Moment, um auf das Recht der Frauen auf wirtschaftliche Unabhängigkeit hinzuweisen. Maria Cristina Giovannini, Vizepräsidentin der Handelskammer Trient und Sprecherin des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums Trient sowie Luca Filippi, Vizegeneralsekretär der Handelskammer Bozen und Sekretär des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums Bozen, lenkten die Aufmerksamkeit auf Projekte zur Förderung des weiblichen Unternehmertums, die in den beiden Provinzen aktiv betrieben werden. Sie hoben hervor, wie wichtig es sei, durch entsprechende Politiken die Selbstständigkeit von Frauen wertzuschätzen und zu unterstützen; denn dies stelle wiederum ein grundlegendes Element für wirtschaftliche Entwicklung, Beschäftigung, Steigerung des BIP und einen Beitrag zur Rentenstabilität dar. „Das Recht auf Gleichberechtigung bedeutet, anspruchsvolle berufliche Laufbahnen einschlagen, Führungspositionen übernehmen, eigene Unternehmen führen zu können, aber auch in abhängiger Beschäftigung arbeiten zu können, ohne gezwungen zu sein, das eigene Berufsleben und den Arbeitsalltag zeitlichen Einschränkungen oder längeren Unterbrechungen auszusetzen, um anderen Verpflichtungen nachzukommen, die, so wichtig sie auch sein mögen, parallel verlaufen sollten“, erklärte Giovannini. In diesem Zusammenhang betonte Luca Filippi die Bedeutung der Finanzbildung für mehr Sicherheit und Autonomie der Frauen: „Das Bewusstsein für die Altersvorsorge kann nur durch ein besseres Verständnis der persönlichen Finanzen gefördert werden.“

Donatella Lucian, Verantwortliche der Koordinierungsstelle für Frauen der ACLI, brachte die Initiative „Premio Donna e Lavoro“ als konkretes Beispiel für Aktivitäten zur Förderung der Geschlechterkultur und der Chancengleichheit ein. „Für mich ist es sehr wichtig, das Bewusstsein für die Bedeutung der Rolle von Frauen in der Arbeitswelt zu stärken und eine positive Haltung einzunehmen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Herausforderungen bestehen und wir haben es hier mit einer komplexen kulturellen Frage zu tun, aber ich denke und hoffe, dass wir, um Gleichberechtigung zu erreichen – nicht nur am Arbeitsplatz – nicht noch über hundert Jahre warten müssen, wie uns oft vorausgesagt wird“, schloss Lucian.

Die wichtigsten Daten in Kürze

Laut den aktuellen Daten des NISF/INPS weist Italien ein starkes Geschlechtergefälle im Bereich der Renten auf. Auch in der Autonome Region Trentino – Südtirol sind die Altersrenten der Frauen (946 €) immer noch nur fast halb so hoch wie die der Männer (1.761 €). In unserer Region belaufen sich 66 % der an Frauen ausbezahlten Renten auf weniger als 1.000 €, während sich „nur“ 26 % der Männer mit ähnlichen Beträgen zufriedengeben müssen. 37 % der Männer ’beziehen Renten von über 2.000 €, während nur 8 % der an Rentnerinnen ausbezahlten Renten derartige Beträge erreichen.
Die Unterschiede sind in allen Bereichen erheblich: Im abhängigen Beschäftigungsverhältnis im Sektor beträgt die durchschnittliche Rentenleistung für Männer in Trentino 1.309 € pro Monat und 915 € pro Monat in Südtirol, während die Renten von Frauen 676 € in Trentino und 667 € in Südtirol betragen. Die Situation ist nicht rosiger, wenn man die Daten für den öffentlichen Sektor betrachtet, wo die von Frauen bezogene Durchschnittsrente im Trentino 48 % und in Südtirol 49 % niedriger ist als die der männlichen Kollegen. Auch in Bezug auf die selbstständige Arbeit erweisen sich die Zahlen für Frauen als bedenklich: Im Trentino beziehen Frauen je nach Berufsgruppe zwischen 13 % und 30 % weniger Rente als Männer. In Südtirol sind es zwischen 13 % und 27 % weniger.
Die Daten zur Zusatzvorsorge bestätigen den Trend: Die durchschnittlichen Beträge, die weibliche Angestellte im Privatsektor in Südtirol und im Trentino für ihre Zusatzvorsorge ansparen, sind jeweils 38 % und 36 % niedriger als die ihrer männlichen Kollegen. In anderen Sektoren sieht die ie nicht wesentlich besser aus: Das für die Zusatzrente angesparte Kapital der weiblichen Angestellten im öffentlichen Dienst in Südtirol und im Trentino ist 36 % bzw. 29 % niedriger ist als jenes der männlichen Beschäftigten im selben Bereich. Schließlich sind die Beträge der selbstständig arbeitenden Frauen in Südtirol und Trentino jeweils 34 % und 23 % niedriger als die der selbstständigen Männer.

Informations- und Sensibilisierungsarbeit
In den vergangenen Wochen hat die Pensplan Centrum mit einer eindringlichen Botschaft (s. Visual) dazu aufgerufen, darüber nachzudenken, was gegen die Geschlechterungleichheit unternommen werden kann. Im Rahmen des Monats der Finanzbildung organisiert die Pensplan Centrum AG in Zusammenarbeit mit der Stiftung Südtiroler Sparkasse die zweite Auflage des Sensibilisierungsevents „Frauen und Finanzen“. Die Veranstaltung soll Frauen (und Männern!) helfen, finanziell unabhängig zu werden, sich mit den Themen im Bereich Finanzen und Renten auseinanderzusetzen und das eigene Potenzial bestmöglich zu entfalten. Die Veranstaltung findet am 27. November 2024 ab 17:00 Uhr an der Eurac in Bozen statt.

Informationen und Anmeldung

Slide der Pressekonferenz

Seite aktualisiert am 28/10/2024, 13:24

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